Das Suchthilfeangebot der Schweiz ist insgesamt professionell und fortschrittlich. Es kann aber nicht sein ganzes Potenzial entfalten. Das besagt eine Studie der Hochschule Luzern. Sie hat die Entwicklung und den Bestand der Schweizerischen Suchthilfe analysiert und konstatiert, dass fachliche Konzepte und Behandlungsmethoden laufend verbessert worden seien, jedoch nationale und kantonale Strukturen nicht mithalten konnten. Entwicklungsbedarf sieht sie deshalb vor allem auf der Ebene der Steuerung und der inner- wie interkantonalen Vernetzung der Angebote.
Ein weiterer Kritikpunkt der Studie ist die teilweise schwierige Zugänglichkeit der Angebote, da die Angebotslandschaft fragmentiert und regional sehr unterschiedlich sei. Eine im Rahmen der Studie entwickelte Typologie gibt den Kantonen die Möglichkeit, ihre Angebote mit anderen Kantonen zu vergleichen. Die Auftraggeberin der Studie, die Konferenz der kantonalen Beauftragten für Suchtfragen (KKBS), ist zurzeit daran, die Empfehlungen der Studie zu prüfen.
Für einen niederschwelligen Zugang zu Suchthilfeangeboten plädieren auch AvenirSocial, die FHNW, der Fachverband Sucht und SAGES in ihren gemeinsamen «Empfehlungen zur Stärkung der Sozialen Arbeit in der interprofessionellen Suchthilfe». Dabei geht es den über 70 Fachpersonen aus dem Suchtbereich, die am Grundlagenpapier beteiligten waren, insbesondere darum, die psychosozialen Dimensionen von Sucht gegenüber den medizinisch-therapeutischen nicht zu vernachlässigen, sondern im Gegenteil, diese durch bessere interprofessionelle Zusammenarbeit zu stärken – und damit den Beitrag, den die Soziale Arbeit für eine gute Suchthilfe leisten kann, besser zur Geltung zu bringen.
Was sonst noch wichtig ist:
- Eine Motion der Sozialkommission des Nationalrats will die Wahlmöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen beim Wohnen verbessern. Dazu soll das betreffende Rahmengesetz (IFEG) geändert werden.
- Die SKOS zeigt in einem Grundlagenpapier die Entwicklung der Ausgaben der wirtschaftlichen Sozialhilfe in den letzten Jahren auf und gibt sozialpolitische Empfehlungen, wie Armut – und damit eine steigende Sozialhilfequote – wirksam bekämpft werden kann.
Autor*in

Martin Heiniger
Fachredaktion Sozialinfo
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