Für die Soziokultur hat der digitale Wandel der Gesellschaft eine hohe Relevanz. Durch die Digitalisierung verändern sich ihre Herangehensweisen und ihre Themen. Um Antworten auf diese Herausforderungen zu finden, trafen sich vergangenen Herbst rund 40 Fachpersonen zum «Barcamp Soziokultur und digitaler Wandel» (#SKAmp22). Dieses neue Veranstaltungsformat war ein Erfolg und wird weitergeführt.
Mehr als 40 Fachpersonen haben sich Anfang September 2022 zum #SKAmp22 getroffen und zu ihren Themen in der Digitalität gearbeitet. In 14 Workshops, sogenannten «Sessions», wurden gemeinsam Fragestellungen bearbeitet, aus Projekten berichtet, Informationen zusammengetragen und mehr.
Ein Barcamp wird auch «Unkonferenz» genannt. Dabei wird bewusst kein Konferenzprogramm im Voraus festgelegt. Die Themen, die in den Sessions besprochen oder bearbeitet werden sollen, werden von den Anwesenden zu Beginn der Veranstaltung gemeinsam festgelegt. Man spricht daher auch lieber von Teilgebenden als von Teilnehmenden, um diese aktive Rolle zu unterstreichen. Denn ohne die Anwesenden gibt es bei einem Barcamp keine Inhalte.
Barcamp Soziokultur und digitaler Wandel (#SKAmp22)
Im September 2022 fand das erste Barcamp Soziokultur und digitaler Wandel #SKAmp22 statt, an dem über 40 Personen aus dem Berufsfeld teilnahmen. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung sind dokumentiert und bieten für Interessierte, die nicht dabei sein konnten, Wissen und Inspiration.
Das zweite Barcamp Soziokultur und digitaler Wandel #SKAmp23 findet am 14.09.2023 in Zürich statt. Mehr Informationen und Anmeldung auf der Veranstaltungswebsite.
#SKAmp23 wird vom Verein Radarstation, dem DOJ – Dachverband für offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz, von Soziokultur Schweiz, der Hochschule Luzern, Institut für Soziokulturelle Entwicklung sowie von Netzwerke GWA Schweiz gemeinsam organisiert.
Nicht zuletzt fliessen viele Stunden freiwilliger Arbeit ein, dank dem Engagement von weiteren Akteur*innen und Fachpersonen aus der Fachcommunity. Sozialinfo sponsert den Anlass.
Umfassende Bedeutung
Die Themen der Sessions machten die umfassende Bedeutung des digitalen Wandels für die Soziokultur deutlich: Egal ob als Jugendarbeiter*in, Betriebsleitung, Quartierarbeiter*in oder Altersbeauftragte*r – in allen Funktionen und Rollen stellen sich Fragen und veränderte Aufgaben. So ging es beim #SKAmp22 um Wissensmanagement in Organisationen, um Digitalstrategien von Organisationen ebenso wie um die Gestaltung digitaler Angebote mit Blick auf die Ziele der SKA oder die (Digital-)Kompetenzen von Adressat*innen.
In diesen Themen zeigen sich wichtige Bezüge zum Berufsverständnis, etwa zum Ziel der «Förderung von Chancengleichheit». Hier stellt sich etwa die Frage, inwiefern dazu auch die Unterstützung von Adressat*innen hinsichtlich ihrer Medienkompetenz gehört. Ebenso wird in der Charta der Soziokulturellen Animation der Bezug auf die Menschen «vor Ort» formuliert, die zentrale Bedeutung von sozialen Netzwerken und Beziehungen. Anwesende in der Session «hybride Räume» haben sich darüber ausgetauscht, wie dies unter den Bedingungen der Digitalität verstanden und durch Fachpersonen gestaltet werden kann.
Erfahrungen teilen
Neben Erkenntnissen zur Bedeutung des digitalen Wandels für die Soziokulturelle Animation gehört vor allem der Austausch über Erfahrungen und die Dokumentation von Wissen zu den Ergebnissen der Sessions. So finden sich in der Dokumentation zahlreiche Best-Practice-Beispiele aus Gemeinschaftszentren, der Jugendarbeit oder aus der Erwachsenenbildung zur konkreten Gestaltung digitaler Angebote. Ausserdem werden Apps und Plattformen benannt, die sich dabei bewährt haben. In der betreffenden Session wurden darüber hinaus auch generelle Strategien benannt, um digitale Angebotsformen zu entwickeln. Dies gelingt etwa, indem zunächst «analoge» Formate übersetzt oder angepasst werden.
Beim Wissensmanagement in Organisationen ist interessant, inwiefern digitale Tools unterschiedliche Formen von Zusammenarbeit ermöglichen, befördern oder verhindern. In der betreffenden Session wurden aber auch grundlegende Orientierungspunkte für die Gestaltung einer Wissensmanagementstrategie zusammengetragen. So steht insbesondere für Gemeinden der Sicherheitsaspekt von Tools im Zentrum; je nach Tool ist auch der Supportbedarf erhöht. Generell wurde die Notwendigkeit von klaren Zuständigkeiten für die Pflege des gesammelten Wissens betont.
In der Abschlusssession wurden nochmals grundlegende Erfordernisse im Zusammenhang mit Digitalität herausgearbeitet. Hierzu gehört, dass Fachpersonen ausreichende Ressourcen und auch Weiterbildungen brauchen. Sie müssen aber auch immer abwägen, welche Angebote realistisch sind und Möglichkeiten bedenken, um Synergien zu schaffen. Die Fachpersonen sollen sich klar positionieren, um Auseinandersetzungen zu ermöglichen. Dazu braucht es eine generelle Positionierung des Berufsfeldes. Und nicht zuletzt ist die weitere Vernetzung im Feld wie auch mit anderen Disziplinen zentral.
Es geht weiter
Die Soziokultur befindet sich also auf dem Weg in die Digitalität. Das #SKAmp22 hat hierzu viele Fachpersonen zusammengebracht und hat gezeigt, wie passend das Format Barcamp für den professionellen Austausch, für das gemeinsame Lernen und das Entwickeln neuer Ansatzpunkte ist. Es hat einerseits die Breite der Themen aufgezeigt, die mit dem digitalen Wandel für die Soziokultur verbunden sind. Andererseits wurde auch sichtbar, wie viel an Erfahrung und Wissen bei den Fachpersonen bereits vorhanden ist. Dabei ist auch deutlich geworden, dass das Verständnis der eigenen Tätigkeit und Rolle neue Impulse bekommt. Dies sind erste wichtige Erkenntnisse, die gleichzeitig auch erst ein Anfang sind.
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen wurde beschlossen, das Barcamp Soziokultur und digitaler Wandel mit dem #SKAmp23 weiterzuführen! Am 14.9.2023 wird es wieder viel Raum für Austausch zur Digitalisierung geben. Mehr Infos auf der Website zur Veranstaltung.
Autor*innen
)
Christine Plüer
Geschäftsleiterin Soziokultur Schweiz
E-Mail: info@soziokulturschweiz.ch

Eike Rösch
Projektleiter Radarstation
E-Mail: eike@radarstation.ch