Kritiker*innen der Leichten Sprache monieren, dass die Verwendung von Leichter Sprache unbeabsichtigt auch zu Exklusion führen kann. Leichte Sprache will klar und verständlich sein und bedient sich deshalb der Simplifizierung. Dies trifft in abgeschwächter Form auch auf die einfache Sprache zu, die etwas längere Sätze zulässt. Das kann jedoch dazu führen, dass sich Nutzer*innen mitunter nicht ernst genommen fühlen. Da die Lebenswelt von Empfänger*innen von Leichter Sprache sehr unterschiedlich aussieht, kann sich auch das jeweilige Textverständnis je nach Zielgruppe unterscheiden. Zum Beispiel kennt jemand, der sich ausgiebig mit Fussballspielen auskennt, bestimmte Begriffe und braucht keine weiteren Erklärungen dafür. Jemand anderes jedoch schon.
Auch die spezielle Schreibweise kommt nicht bei allen gut an. In der Leichten Sprache werden lange, zusammengesetzte Worte mit Fugen-s mit einem Bindestrich (Gleichstellungs-Gesetz) oder mit einem sogenannten Mediopunkt getrennt (Velo·wege). Das sind neu geschaffene Grammatikregeln, die ein exklusives Erkennungsmerkmal darstellen. Die Schaffung einer speziellen Sprache ist für die Inklusion jedoch nicht unbedingt förderlich. Kritisiert wird etwa auch eine paternalistische und defizitorientierte Sichtweise. So würden Befürworter*innen der Leichten Sprache zu wenig berücksichtigen, dass alle Menschen mit einer entsprechenden Förderung ihre sprachlichen Fähigkeiten verbessern können.
Doch ungeachtet dieser kritischen Punkte wird es immer Personen geben, die ihre sprachlichen Fähigkeiten nicht oder nur sehr beschränkt weiterentwickeln können. Gerade Betroffenenorganisationen wie Insos oder Pro Infirmis setzen sich für die Förderung Leichter Sprache ein. Information in Leichter Sprache kann Barrieren abbauen, die Partizipation fördern und ermöglicht den Betroffenen ein selbstständiges Leben. Ein positiver Effekt ist weiter, dass die Öffentlichkeit für Anliegen von Menschen mit geringeren Lesekompetenzen sensibilisiert wird. Daneben ist es natürlich weiterhin wichtig, dass Organisationen, Verwaltungen und Fachpersonen komplexe Sachverhalte in einem Gespräch erklären.